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Mise-en-abyme (Deutschland 2006, Björn Last)

„Mise en abyme bezeichnet eine dem Spiel im Spiel des Dramas entsprechende Technik der Rahmenerzählung, bei der eine bzw. die gerahmte Binnenerzählung selbstreflexiv Widerspiegelung der (Rahmen-)Haupthandlung oder eines Teils derselben ist und diese wie zwischen zwei Spiegeln stehend unendlich fortsetzen kann.“ (wikipedia.de)


Wer sich diesen kurzen Text aus der wikipedia durchliest, bekommt vielleicht schon einen Eindruck, worum es in Björn Lasts (www.mitternachtskino.de) Kurzfilm „Mise-en-abyme“ geht. Bei einem Filmdreh verspätet sich die Hauptdarstellerin, worauf hin der Hauptdarsteller abspringt. Sowieso läuft alles drunter und drüber. Aber zum Glück findet sich im bisher gedrehten Material eine Sequenz, in welcher ein junger Mann seinem Freund von seinen Schauspielträumen erzählt. Schnell wird zurückgespult und so ist der neue Hauptdarsteller gefunden.

„Die Kamera lügt 24 Mal in der Sekunde“ hat Brian de Palma gesagt und dieses Zitat findet sich am Anfang von „Mise-en-abyme“ wieder. Es ist Programm in diesem Film, denn die Kamera lügt durchweg und ist dabei doch ehrlich wie selten in einem Film (schließlich sagte Godard: „Film ist Wahrheit: 24 mal in der Sekunde“). Der in „Mise-en-abyme“ stattfindende Filmdreh wird gezeigt und dokumentiert, und ist doch der Filmdreh selbst. Der Drehbuchautor sitzt da und schreibt was gerade passiert, Regisseur Björn Last improvisiert mittendrin eine Szene, eine andere Szene fehlt, in einer weiteren sitzt man sich auf Stühlen gegenüber und redet (auch optisch) aneinander vorbei und der Filmkritiker verreist schon einmal das Gesamtwerk. Auf amüsante Weise wird der ganze Prozess des Amateurfilmens beleuchtet, holprige Darstellerleistungen werden zum Vorteil des Films genutzt.

So ist „Mise-en-abyme“ ein skurriles, aber wundervolles, sich inszenatorisch und inhaltlich sehr stark von der Masse abhebendes kleines Kunstwerk, dem an dieser Stelle ganz herzlich gewünscht wird, dass es bei ein paar Festivals das richtige Publikum findet.

Regie: Björn Last
Drehbuch: Björn Last
Kamera: Christian Hüning
Schnitt: Christian Grundey, Björn Last

Darsteller: Nadine Steinbach, Klaus Frevert, Steven Sonntag, Suntje Freier, Björn Beermann, Florian Kollin, Marco Koch, Markus Ecke, Mirco Hölling, Elmar Podlasly, Sebastian Rosner, Björn Last, Felix Hildebrand, Philipp Homann


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